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Der Curly-Coated Retriever

Beschreibung, Geschichte und Ursprung


Der Curly Coated Retriever ist die älteste Retrieverrasse und stammt aus England. Das Typische am Curly ist sein hartes, gelocktes Fell, das wohl vom alten English Waterdog herstammen dürfte - in den Farben schwarz und leberfarben. Man kann als gesichert annehmen, dass auch der St.Johns-Hund eingekreuzt wurde, wie auch Pointer und Setter.
Ob auch Pudel und Irish Water Spaniel benutzt wurden, ist ungewiß.
Jedenfalls wird der Curly bereits in Schriften aus dem 17. Jahrhundert beschrieben und Drucke aus dem 18. Jahrhundert dokumentieren sein heutiges Erscheinungsbild.


Der Curly wächst nur sehr langsam und ist erst mit ungefähr drei Jahren ausgewachsen. Bedingt durch diese langsame Entwicklung, seine große Intelligenz, aber auch durch seinen Eigensinn bedarf jedes Training mit ihm viel an Geduld, Konsequenz, sehr viel Fingerspitzen-gefühl und Einfühlungsvermögen.
Der Curly Coated Retriever war einstmals der bekannteste Retriever, verlor jedoch um die Jahrhundertwende durch die immer größer werdende Popularität von Flat Coated-, Labrador- und Golden Retriever an Beliebtheit. Außerdem kam immer mehr das Field Trial auf, der Curly kann jedoch seine Stärke nur in der Einzeljagd ausspielen, wo er aber durch seine Selbständigkeit und Ausdauer unübertrefflich ist.
Schade um die so selten gewordene Retrieverrasse, die es verdient, wieder mehr Beachtung zu finden.
Der Curly Coated Retriever – ein Retriever für Individualisten!

 

Einsatz und Gebrauch

In ihrer Spitzenzeit, vor ca. 90 - 100 Jahren, war die Rasse auf der Insel überaus populär. Jeder Förster und Wildhüter in England und Schottland besaß mehrere Curlys. Sie wurden für zwei Haupteinsatzbereiche genutzt, einmal als allgemeiner Jagdgebrauchshund, der in der Lage war, sowohl selbständig wie auch nach Einweisung zu arbeiten, und zum zweiten auch als Schutzhund gegen Wilddiebe sowie zur Bewachung von Haus und Hof. Jagdlich wurden sie in erster Linie zur Wasserjagd und vom Einzeljäger verwendet. Auf Grund ihrer starken Schwimmfähigkeiten wurden sie auch von den Norfolk-Fischern und -Seeleuten zum Ausbringen und Einholen von Netzen und Leinen eingesetzt, und ihr Ruf als überragende Schwimmer hat sich in dieser Region bis heute gehalten.

Auch in anderen Ländern hatten sie ihren Nutzen. In Australien, wo die Curlys genau so lang bekannt sind wie im Ursprungsland, haben sie den Ruf als der Hund für die Entenjagd schlechthin, und die australischen Farmer haben sich auf diese Rasse für den generellen Gebrauch, vom Viehtreiben über Wachhund bis zum Einsatz auf der Känguruhjagd, verlassen, lange bevor dort von Labradors oder Golden Retrievern geredet wurde, und sie tun dies größtenteils noch heute. In New Zealand werden sie auch heute als der Jagdgebrauchshund eingesetzt. Die Skandinavier verwenden sie auch als Schlittenhunde. In einigen Ländern werden sie als Blindenführhunde gebraucht, wobei ihre Größe von Vorteil sein soll, da sie dem Blinden mehr Halt gibt. Wie man an der Vielzahl der Einsätze sehen kann, ist der Curly-Coated Retriever ein Gebrauchshund par excellence. Der Curly Coated Retriever ist ein "Ein-Mann"- bzw. "Eine-Familie"-Hund. Er liebt seine Familie sehr und ist den Kindern dieser Familie der beste Spielkamerad, Fremden gegenüber ist er jedoch zurückhaltend und hat auf jeden Fall seinen Schutz- und Wachinstinkt beibehalten.
Diese Rasse braucht unbedingt Anschluss an die Familie, ist liebesbedürftig und eignet sich nicht zur Zwingerhaltung.

 

Charakter

Curly-Coated Retriever sind weitestgehend Ein-Mann- bzw. Eine-Familie-Hunde. Sie sind zwar freundlich, aber doch zurückhaltender Fremden gegenüber als die anderen Retrieverrassen, auch haben sie auf jeden Fall ihren Wach- und Schutzinstinkt beibehalten.

Der Curly hat unbedingt Humor und spielt den Clown, auf keinen Fall wird das Zusammenleben mit ihm langweilig. Sie geben hervorragende Spielkameraden für Kinder ab. Curlys, auch solche, die nicht mit Kindern aufgewachsen sind, zeigen instinktive Sanftheit und Toleranz gegenüber Kindern, egal, wie intensiv oder rauh diese mit ihnen spielen. Die Rasse ist sehr liebebedürftig und braucht unbedingt Familienanschluß.

Auf der Arbeitsseite ist der Curly nicht geeignet für "schnelle" Trainingsmethoden. Da er nur langsam wächst, ist er erst mit drei Jahren ausgereift. Dieses langsame Wachstum, kombiniert mit der hohen Intelligenz, aber großen Eigensinnigkeit, bedeutet, dass jedwedes Training viel Zeit, Geduld, Bestimmtheit und den anhaltenden Versuch, den individuellen Hund zu verstehen, voraussetzt. Unter diesen Voraussetzungen bringt die Arbeit mit dem Curly jedoch viel Freude und einen Hund von großer Ausdauer, mit dem Willen zur selbständigen Arbeit, der nie aufgibt. Curlys haben hervorragende Nasen, arbeiten sehr gut mit angeschossenem Wild und markieren exzellent.

 

F.C.I.-Nr. 110 c / 24.06.1987

Ursprungsland: Großbritannien

 

 

Pflege

Der korrekte Curly, am ganzen Körper mit dichten Locken bedeckt, mit Ausnahme der Maske, den Hinterläufen vom Sprunggelenk abwärts und der Front der Vorderläufe, die kurz und glatt behaart sind, ist ein extrem pflegeleichter Hund. Bürste oder Kamm werden nie verwendet. Gelegentlich wird das Fell angefeuchtet und dann mit den Fingern kreisförmig durchmassiert. Das säubert das Fell und entfernt gleichzeitig totes Haar (der Curly wechselt wie andere Rassen zweimal jährlich das Fell). Trimmen ist fast nicht notwendig, nur die Rute wird gelegentlich getrimmt, um die gewünschte spitz zulaufende Form zu erreichen für den Showring, und hin und wieder wird überflüssiges Haar unter den Ohrlappen weggeschnitten. Die beste Fellpflege ist regelmäßiges Schwimmen.

Bestände
 
Der Curly-Coated Retriever, einmal die populärste aller Retrieverrassen, verlor um die Jahrhundertwende an Beliebtheit. Jetzt waren die spezifischen Stärken und Fähigkeiten nicht mehr so gefragt. Die Curlys verloren zunächst gegen den eleganteren Flat-Coated und später gegen den schnelleren Labrador sowie die umgänglicheren Goldens. Die Rasse überlebte nur auf Grund der Bemühungen einiger Enthusiasten und überall da, wo die Niederwild-Treibjagd ("rough shooting") überlebte. Heute wächst der weltweite Bestand wieder langsam.

 

Gesundheit

Es scheint weniger schwerwiegende Probleme in dieser Rasse als in anderen Retrieverrassen zu geben. PRA (progressive Retinaatrophie) und HC (hereditärer Katarakt, beides erbliche Augenerkrankungen) sind bekannt, aber nicht weit verbreitet. Gelenkkrankheiten sind auch nicht nennenswert häufig. Aber auch Curlys mit einem schlechteren Befund zeigen selten klinische Zeichen von HD-Befall Es gibt in einigen Linien Probleme mit Unter- bzw. Überbiss. Das Hauptproblem ist "das Fellproblem". Es scheint, dass in dem einen Punkt, in dem der Standard ganz spezifisch wird, auch das größte bekannte Problem des Curlys liegt. Das "Fellproblem" zeigt sich in symmetrischen nackten Flecken bzw. Stellen. Diese findet man in erster Linie am Hals und an der Hinterhand, manchmal auch auf dem Rücken hinter der Schulter. Es zeigt sich mehr in Hündinnen als in Rüden. Der Ursprung dieses Problems ist bis heute unbekannt. Einige Experten glauben, dass es mit der Hormon - Balance zu tun hat, wiederum andere sehen einen Umwelteinfluss, in erster Linie Futter. Allgemein anerkannt ist, dass bestimmte Linien, die sich durch eine dem Ideal besonders nahe kommende Fellstruktur auszeichnen, auch im hohen Maße mit diesem Phänomen zu kämpfen haben. Ein Erbfaktor gilt auch insofern als gesichert, da ein Wurf aus zwei befallenen Elterntieren immer in starkem Maße das Fellproblem zeigt. Aus solchen Kombinationen gehen oft fast nackte Hunde hervor. Daher sollten Hunde nicht in der Zucht eingesetzt werden, die auch in ihrer Verwandtschaft nur den geringsten Verdacht dieses Problems vorweisen.

 

Rassestandard

Allgemeines Erscheinungsbild: Kräftig, rege, stolz und aufrecht, mit unverkennbarem Haarkleid

Charakteristika: Intelligent und ausdauernd.

Wesen: Freundlich und selbstsicher.

Kopf und Schädel: Lang, gut proportionierter, flacher Schädel, kräftige und lange Kiefer, weder spitz noch grob. Große Nasenöffnungen, Pigmentierung schwarz oder leberfarben.

Augen: Schwarz oder dunkelbraun, groß, aber nicht hervortretend.

Behang: Ziemlich klein, tief angesetzt, gut am Kopf anliegend, mit kurzen Locken bedeckt.

Gebiss: Kräftige Kiefer mit einem perfekten, regelmäßigen und vollständigen Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.

Hals: Mittellang und trocken.

Vorhand: Schulterblätter sehr lang, muskulös und gut zurückliegend.

Gebäude: Gut gewölbter Rippenkorb, tiefes Brustbein, die Lende nicht lang oder aufgezogen.

Hinterhand: Kräftig, muskulös, Sprunggelenke tief stehend, Knie tief, gut gewinkelt.

Pfoten: Rund, kompakt, mit gut aufgeknöchelten Zehen.

Rute: Eher kurz, gerade, niemals hoch oder eingerollt getragen, dicht mit Locken bedeckt, sich zur Spitze verjüngend.

Gangart/Bewegung: Viel Boden deckend, mit gutem Schub.

Haarkleid: Der ganze Körper ist dicht mit krausen Locken bedeckt. Das wichtigste Rassemerkmal und von überragender Bedeutung.

Farbe: Schwarz oder leberbraun.

Größe: Gewünschte Schulterhöhe: Rüden 68,5 cm, Hündinnen 63,5 cm.

Fehler: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

Anmerkung: Rüden sollten zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Skrotum befinden.

 

F.C.I.-Nr. 110 c / 24.06.1987

Ursprungsland: Großbritannien                                                                                               

ACSR   im Jänner 2004